Varroaresistente Bienenkönigin

Im Kampf gegen den Schädling Varroamilbe züchten Imker Varroaresistente Königinnen.

Die Töchter der besten Königinnen gehen auf Reisen zu VSH Belegstellen.


Bienenzüchter Dietmar Uhlemann hat eine Mission: Bienen in Sachsen vor der bösartigen Varroa-Milbe schützen. Der Parasit gilt als größte Bedrohung der heimischen Bienenvölker und der Bienenvölker weltweit. Der Frankenberger hat deshalb gemeinsam mit einer Gruppe Imker eine Aktion ins Leben gerufen, bei der durch künstliche Begattung Bienenköniginnen gezüchtet werden, die resistent gegen die Varroa-Milbe sind.

Instrumentelle Besammung Bienenkönigin unter CO² NarkoseAnfang Juni 2019 hatten sich auf dem Gelände des Technikmuseums Seilablaufanlage in Hilbersdorf 15 Königinnen-Züchter aus Sachsen getroffen. Sie besamten an einem Wochenende 300 Bienenköniginnen mit Varroa-resistenten Genen, mit dem Sperma ebenfalls Varroa-resistenter Drohnen. Ziel: Nachzuchten erhalten und die Erbfestigkeit der SMR / VSH Eigenschaften erhöhen, um so Generation um Generation viele widerstandsfähige Bienenköniginnen und Bienen gegen die Varroamilbe zu bekommen. Mithilfe der künstlich begatteten SDI-Bienenköniginnen entstanden mehr als 300 Mini-Völker, die vor zwei Wochen mit Varroa-Milben infiziert wurden, sagt Dietmar Uhlemann. So sollte überprüft werden, ob die Arbeiterinnen den Schädling Varroamilbe in der verdeckelten Zelle erkennen und ausräumen und so die Varroa-Resistenz der Bienenköniginnen zu testen.

Suche nach dem Schädling Varroamilbe unter dem MikroskopAm Wochenende trafen sich die Züchter wieder im Technikmuseum und zählten die Waben ihrer Bienenvölker auf den Schädling Varroamilbe aus. Unter dem Mikroskop wurden die Brutzellen geöffnet und geprüft, ob vermehrungsfähige Varroa-Milben vorhanden sind. Sollten keine Milben mehr gefunden werden, haben die Bienen die Milben aus den Zellen geräumt und damit die Reproduktion der Milbe unterbrochen, hatte Dietmar Uhlemann im Vorfeld erläutert. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden. Etwa 75 Bienenköniginnen habe man gefunden, die 70 Prozent und mehr der Varroa-Milben aus den Zellen beseitigt haben und damit theoretisch ohne medikamentöse Behandlung gegen die Varroamilbe überlebensfähig sind, sagt er. Das zeige eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen den Schädlinge Varroamilbe. Zehn Bienenköniginnen (die Arbeiterinnen) hätten die Milben sogar zu 100 % vernichtet. Mit ihnen werden nun neue, Varroa-resistente Bienenköniginnen gezüchtet.

Belegstellenbesuch gegen den Schädling Varroamilbe Begattungseinheiten auf der Belegstelle aufgestelltAm 10.08.2019 gehen 75 der Nachzuchten auf die Buckfast Belegstelle Leyhörn. Auf der unter Naturschutz stehenden künstlich angelegten Halbinsel an der Nordsee, treffen sie auf Völker mit vielen Varroa-resistenten Drohnen, sagt Uhlemann. Sein Ziel und das seiner Mitstreiter sei, immer mehr Bienenvölker zu bilden, die sich gegen die Parasiten erfolgreich wehren können. "Es liegt noch ein Riesenberg Arbeit und viele Jahre Zuchtarbeit vor uns." Deshalb benötige man weitere Bienenzüchter und Imker, um das Erbgut der resistenten Bienenköniginnen zu verbreiten. Allein in Sachsen gebe es rund 75.000 Bienen-Völker. Deshalb geben Uhlemann und seine Mitstreiter Varroa-resistente Königinnen an Imker ab. "Unter der Bedingung, dass sie in Zukunft bei unserem SMR / VSH-Zuchtprojekt mithelfen."


Interessierte
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Beitrag Freie Presse Chemnitz, 30.07.2019 (geändert)